WER STECKT HINTER CAMPING-PRENEURS?

Ein herzliches Moin von der Nordsee!

Mein Name ist Antje Vollmer, ich bin Quereinsteigerin in die Tourismusbranche und wohne an der Nordsee zwischen Büsum und St. Peter Ording. Angefangen hat mein touristischer Werdegang im Jahr 2015, als der Wunsch vom eigenen Campingplatz konkret wurde. Seit dem ist viel passiert 😅




Mai 2015: Aus einer Idee wird eine Mission

Die Idee, ein eigenes touristisches Camping-Unternehmen mit dem gewissen Extra zu gründen, gefiel mir schon seit vielen Jahren. Aber da ich seit dem Jahr 2000 Polizeibeamtin war, von Unternehmertum null Ahnung hatte und man ja einen "sicheren" Job (geschweige denn eine Stelle als Beamtin) nicht aufgibt, habe ich die Gedanken an einen eigenen Campingplatz immer mit einem Lächeln beiseite geschoben.

 

Genau am 17 Mai 2015 gingen mir die Gespräche einer schönen Feier nach. Wie so oft in dieser Runde, spielten wir auf der Feier mit unseren Gedanken und womit wir gerne unser Geld verdienen wollten. Und wie so oft, hatten wir genügend Argumente, warum wir so nicht leben können, wie in unseren Gedankenspielen. Ich hörte wieder meine Aussage, dass man eine Anstellung als Beamtin nicht aufgeben kann. Dann stellte ich mir die Frage, wer das eigentlich genau sagt und...ja, das war ich selbst. Ich war es, die sich die Geschichte erzählt hat, dass man eine Stellung als Beamtin nicht aufgibt.

 

Ich war es aber auch, die diesen Lebenstraum hatte. Noch am gleichen Abend habe ich mich durch das Internet gewühlt und gierig die ersten Informationen zum Thema Existenzgründung gelesen. Seit diesem Tag hatte ich eine regelrechte Mission:  Camping-Unternehmerin werden! Dies bedeutete zuerst einmal sehr viel Fortbildung in Sachen Existenzgründung und Unternehmertum. 

2015 - 2019 Lehrjahre

Vier Jahre bildete ich mich nebenberuflich stetig fort, reiste viel umher, schaute mir Campingplätze und Regionen an, die mir gefallen könnten, absolvierte ein Fernstudium zur Tourismusbetriebswirtin und unternahm vieles, um das passende Objekt zu finden.  

2019 - 2021 Projektsammlungen

Im Jahr 2019 schien es, als könnte ich meinen Traumcampingplatz übernehmen. Die ersten Wochen der Planung hinsichtlich einer späteren Übernahme gestalteten sich recht vielversprechend. Doch dann taten sich einige Hürden, Tücken und Fallstricke auf, von denen ich zuvor noch nie gehört habe. Unter anderem erfuhr ich mehr über unser komplexes Baurecht als ich es mir hätte träumen lassen. Dieser Platz wäre für mich nicht rentabel und zukunftsfähig zu bewirtschaften gewesen. Schweren Herzens musste ich mein Vorhaben aufgeben. Es folgten in den Jahren 2019 und 2020 noch drei weitere konkrete Versuche, einen Campingplatz zu übernehmen oder gar neu zu bauen. Zwischendurch absolvierte ich noch die Zertifikatslehrgänge "Camping- & Ferienparkmanager (IHK)" und "Nachhaltiger Tourismus (IST)". 

 

In diesen Jahren investierte ich viel Geld, Zeit und Nerven. Der Betrag, den ich in meine Ausbildung, Beratung und andere Dinge für meine Mission Campingplatz investiert hatte, hatte bereits Mitte 2019 die Marke "Fünfstellig" geknackt.

 

Zeitgleich lernte ich immer wieder Menschen kennen, die die gleichen Fragen hatten, die ich auch vor einiger Zeit hatte. Dies war der Impuls dafür, mein Wissen und meine Erfahrungen mit anderen zu teilen und ein Buch zu schreiben.

Meine Erfahrungen der letzten Jahre verarbeitete ich zum Buch CAMPRENEUR, welches im Frühjahr 2021 erschienen ist. Meine Intention, dieses Buch zu schreiben war, dass meine Leser*innen ihr Geld und ihre Zeit effizient in ihre Herzensprojekte investieren können und nicht, so wie es bei mir der Fall war, jahrelang durch den Gründungsdschungel der Campingbranche irren müssen.  

2021 Chaosjahr mit Campingplatz

Zum Schluss musste ich mich mit dem Buch richtig sputen, denn es taten sich massive Veränderungen auf: Ich lernte zwei Menschen kennen, die einen großen Campingplatz im Saarland übernehmen und neu ausrichten wollten. Dafür suchten sie eine Platzleitung, die sich um das Tagesgeschäft vor Ort kümmern sollte. Das Konzept gefiel mir und auch der Standort mitten in einem traumhaften Wald am See.  

 

Diese Fügung erachtete ich als meine Chance: Die ganze Vorbereitung meinerseits traf auf Gelegenheit. Dann ging alles relativ schnell: Ich kündigte mein Beamtenverhältnis, unterschrieb den Vertrag als Geschäftsführerin und war auf einmal mitten dabei, bei der Gründung einer GmbH im Eiltempo mitzuwirken.

 

Nach zweieinhalb Monaten im laufenden Geschäft vor Ort mussten sich allerdings unsere Wege wieder trennen. Wir hatten viel zu große unternehmerische Differenzen. Wir haben nur das Große Ganze gesehen und sind davon ausgegangen, dass die andere Partei das gleiche unternehmerische Weltbild und die gleiche Sichtweise in Sachen Ressourcen- & Risikomanagement hat. So konnten wir nicht weiter zusammen arbeiten. Ich habe das Unternehmen, meine neue Heimat zwischen Wald und See sowie die dortige Betreiberwohnung verlassen und war auf einmal wohnungslos und arbeitslos. Mehr dazu, meine Erkenntnisse aus dieser Zeit und wie es mir damals ergangen ist, findest Du im Blogbeitrag über Geschäftspartnerschaften und gemeinsame Gründungsprojekte.  

Dennoch habe ich in dieser Zeit viel gelernt und weiß jetzt mehr denn je, worauf es bei Gründungsprojekten ankommt und wie wichtig es für mich ist, einen Masterplan zu haben. Hätten wir alle vorher gemeinsam einen unternehmerischen Masterplan für unsere strategisches Vorgehen erstellt, wäre uns wohl sehr schnell aufgefallen, dass es mit unserer Zusammenarbeit nicht funktionieren kann. 

2021 Buchverkauf im out-of-order-Modus

Dann war in dieser ganzen chaotischen Zeit ja auch noch die Sache mit meinem neu erschienenem Buch 😩😦😰... Was habe ich mir im Voraus nicht alles für das Veröffentlichungs-Marketing überlegt...Und dann kam die Mega-Herausforderung "Unternehmen Gründen, spontan Umzug und Wohnsitzwechsel in Corona-Zeiten arrangieren, den Platz samt wütenden Dauercampern kennen lernen, Mitarbeiter akquirieren und Tagesgeschäft einrichten" auf mich zu. Mein Leben hat mich wie eine Lawine überrollt. An Buchmarketing war zu dieser Zeit und auch die Monate danach nicht mehr zu denken.

 

Mir ging es schlecht, ich war erschöpft und ausgebrannt und war es leid, nach einem Social Media Post von einigen wütenden Dauercampern angefeindet zu werden. In diesem Zustand und mit der Botschaft, dass ich kurz nach der Gründung aus dem Projekt ausgestiegen bin, konnte und wollte ich mich nicht als Expertin darstellen und aktiv meine Bücher vermarkten. Auf der anderen Seite machte es mich sehr traurig, dass ich so viele Stunden, Arbeit und Mühe in das Buch gesteckt hatte und dann aufgrund meiner Erschöpfung erst einmal nichts mehr damit zu haben wollte. 

 

Doch mein Buch hat sich trotzdem verkauft. Und dies sogar besser als ich gedacht hätte. Statistisch gesehen, wechseln  etwa 100 Campingplätze im Jahr ihre Besitzer und ich habe innerhalb der nächsten zweieinhalb Jahre über 380 Bücher verkauft. Für einen derartigen Nischenmarkt und dafür, dass ich mich eher versteckt habe als effektvoll Marketing zu betreiben, bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. 

 

Wie kann das sein und wie kam es dazu? Ich habe zu meinem Glück schon während der Bucherstellung die wichtige Basisarbeit in Sachen Vermarktung geleistet: Ich wusste, wer meine Leser*innen sein sollten, welche Bedürfnisse sie haben, wie und wo sie nach den jeweiligen Informationen suchen und wer meine Bücher verkaufen und zu den Lesern bringen kann. Dadurch lief der Buchverkauf auf Autopilot und mein kleines Buch-Business war 24/7 im Order-Modus während ich mich selbst im Out-Of-Order-Modus befand. 

2021 -2023 Neue Heimat: Nordseeküste Schleswig-Holstein

Im Sommer 2021 war Hamburg mein neuer offizieller Wohnsitz. Ich legte eine berufliche Auszeit ein, überlegte, womit ich in Zukunft mein Geld verdienen könnte, war wieder zu Gast auf Campingplätzen und arbeitete ehrenamtlich beim Museumsdorf  Hamburg Volksdorf , wo ich meinem Bedürfnis nach handwerklichen Tätigkeiten und Geländepflege nachkam und den Kopf frei bekam.  

 

Ende des Jahres 2021 war ich wieder in Lohn und Brot und setzte meinen touristischen Werdegang fort. Mein Arbeitsplatz war ein 4-Sterne-Ferienhotel in Büsum, Schleswig-Holstein direkt am Strand. Somit war ein Lebenstraum von mir schon mal erfüllt: Ich lebte am Meer! Das noch recht junge inhabergeführte Hotel verhalf mir bis in den Herbst 2023 zu vielen wertvollen Erfahrungen, Tipps und Tricks für das tägliche Geschäft eines touristischen Betriebs.

 

Das Thema "eigener touristischer Betrieb" habe ich vorerst ruhen lassen. Die Kombination aus steigenden Preisen und Zinsen, scheinbar immer mehr Reglementierungen, mangelnder Rentabilität der Vorhaben einerseits und mein fortgeschrittenes Lebensalter mit dem durch die Abenteuer der letzten Jahre geschrumpftem Eigenkapital andererseits, spricht nicht gerade dafür, so weiter zu machen wie die letzten Jahre. Habe ich mich die letzten Jahre immer wieder gefragt, wo die Grenze zwischen der ehrbaren Tugend "Durchhalten" und Dummheit ist, glaube ich, sie für mich in der Angelegenheit "eigener Campingplatz" gefunden zu haben und erachtete es für klüger, mir eine andere berufliche Perspektive zu suchen. Im Blogartikel über die Aktualität von Businessplänen nach Corona, Inflation, Zinserhöhung & Co. (erschienen im August '23) erfährst Du mehr über meine Sicht auf die Dinge. 

 

2023 Neuorientierung Tourismusmarketing & Destinationsmanagement

In meiner touristischen Aus- und Fortbildung haben mich die Themen Marketing und Destinationsmanagement sehr interessiert. Um mich weiter zu spezialisieren und bessere Chancen für einen Job im Destinationsmanagement oder Tourismusmarketing zu bekommen, habe ich von Dezember 2022 bis April 2023 einen 5-Monatigen Zertifikatslehrgang "Tourismusmarketing" erfolgreich absolviert. 

  

Zum Oktober 2023 war es dann soweit: Ich habe einen Job angetreten, der zu einem großen Teil aus den Tätigkeiten des Destinationsmanagements besteht. Viele Themen, die mir in der Vergangenheit begegnet sind und manchmal Fragezeichen aufwarfen, begleiten mich jetzt täglich: Regional- & Landschaftsplanung, Bauleitplanung, Fördermittelakquise, Tourismusplanung- und Marketing, Betrieb von touristischen Einrichtungen wie Strandbäder,  kommunalen Park- und Wohnmobilstellplätzen und vieles mehr. 

 

Eine meiner Hauptaufgaben ist die Akquirierung von Fördermitteln für diverse Projekte. Auch bei dieser Aufgabe treffe ich auf die ein oder anderen bekannten Themen, denen ich sowohl in meinem Buch als auch im künftigen Onlinekurs sehr viel Aufmerksamkeit widme: Schlüssige, durchdachte und nachhaltige Konzepte! Sie sind die Basis, das Fundament, auf dem alles andere gebaut wird. 

Zu wenig Zeit für zu viele Ideen.

Im Jahr 2023 habe ich angefangen, einen Onlinekurs für Tourismusmarketing zu erstellen. Das Prinzip ist das Gleiche wie beim Buch: Aus einem Berg von Wissen extrahierte ich die für unsere Branche relevanten Inhalte, um diese später durch Standardisierung in ein Massenmedium zu bringen, welches beliebig oft und deshalb recht preisgünstig verkauft werden kann. Hier kannst Du schon einmal erste Eindrücke bekommen. 

 

Die Fertigstellung des Onlinekurses ist derzeit für mich in nahezu unerreichbare Ferne gerückt. Bei meinem jetzigen Job verbringe ich viel Zeit im Büro, muss und darf mich immer wieder mit neuen Dingen auseinandersetzen, viel Neues dazu lernen und viel schreiben. Am Ende des Tages kann ich einfach nicht mehr vor einem Computer sitzen, mich konzentrieren und kreative Dinge konzipieren. Körper und Geist schreien nach Ausgleich und meine Hobbys wie z.B. Surfen wollen gepflegt werden. Deshalb und noch aus einem anderen Grund habe ich das mit dem Onlinekurs erst einmal auf Eis gelegt. 

 

Meine aktuelle Arbeit hat viele Schnittstellen zum Thema Bau- und Planungsprozesse für touristische Bauvorhaben und Sonderimmobilien. Diese Dinge fordern mich enorm heraus. Jedes Projekt ist anders und unser Bau- und Planungsrecht ist auch ein Recht voller Überraschungen. So, wie bei mir seinerzeit einige Versuche, einen Platz zu übernehmen oder zu bauen, an den Bedingungen rund um Bau-, Planungs- und Betriebsrecht gescheitert sind, stelle ich fest, dass viele vor den gleichen Herausforderungen stehen und auf ihre Fragen keine Antworten finden. Eine Recherche in den Suchmaschinen bringt einen oft nicht weiter, sondern lässt entweder falsche Hoffnungen entstehen oder die Verwirrung noch größer werden. 

 

Neue MIssion: Ein E-Book zu den Grundlagen in Bau- und Planungsfragen

Ich stellte in den Unterhaltungen mit Campingplatzbetreibern oder ambitionierten Gründern fest, dass meine damalige Unwissenheit in Sachen Bau-und Planungsrecht in der Branche eher die Regel als die Ausnahme ist. Bis auf die jeweiligen Campingverordnungen der Bundesländer gibt es scheinbar auch keine Rechtsnormen, die die Gestaltung und den Betrieb von Campingplätzen regeln. Doch der Schein trügt: Die komplexen Regelungen einschließlich ihrer Gebote, Verbote, Einschränkungen und Auflagen finden sich in vielen juristischen Gesetzen, Verordnungen und übergeordneten politischen Planungen. 

 

Mit meinem neuen Projekt, ein E-Book zum Thema Bau-und Planungsrecht für Campingplätze heraus zu geben, möchte ich Euch an meinen neuen Erkenntnissen teilhaben lassen und so für Aufklärung sorgen. Ich kann und darf keine Rechtsberatung machen und viele tiefgründige Details muss ich auch noch erschließen. Doch alleine das Wissen über die Grundlagen von Zusammenhängen und Planungsprozessen für Bau- und Erweiterungsmaßnahmen auf Campingplätzen erachte ich als unfassbar wichtig, um

  • die grundsätzliche Machbarkeit bzw. den Schwierigkeitsgrad eines Projektes beurteilen zu können, 
  • zu verstehen, was die Behörden wollen und brauchen und aus welcher Richtung gerade der politische Wind in Sachen Tourismusentwicklung weht,
  • zu wissen, wie lange es von der Idee einer Platzmodernisierung oder -erweiterung bis zum Bau dauern kann,
  • was in der Zeit dazwischen passiert,
  • wer die Beteiligten sind und wer was wann warum wissen und haben muss,
  • wie man Entscheidern gute Begründungen für eine Sache und Argumente gegen eine Sache liefern kann,
  • welche Kostenpositionen zu beachten sind,
  • und letztendlich natürlich auch die Fähigkeit zu besitzen, im Planungsprozess zu wissen, wer worüber spricht und selbst fundiert mitreden zu können.

Die ersten Kapitel und Entwürfe wurden bereits auf einer langen Reise mit vielen Warte- und Transferzeiten erstellt. Dazu muss ich mir auch noch überlegen, wie ich es schreibe, da ich Stil und Inhalte klar vom Charakter einer Rechtsberatung abgrenzen muss. Es darf also nicht zu wissenschaftlich werden, obwohl die Recherchen dazu wiederum eher wissenschaftlichen Charakter haben. Ich hoffe, dass ich im bevorstehenden Winter  2024/2025 Zeit und Muße finden werde, erneut eine Marktlücke zu schließen. Und am besten so, dass jeder versteht, worum es geht und sich am Ende des Buches fragt "Und? Was war daran jetzt so schwer?". 

 

Mit visionären Grüßen und Wünschen

Deine Antje

Mein Werdegang als Quereinsteigerin in die Tourismusbranche

Lebenslauf Antje Vollmer, camping-preneurs, Deichdohle DIY-Tourismusmarketing
Touristischer Werdegang von Antje Vollmer, Gründerin camping-preneurs