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Campingboom: Weiteres Wachstum oder ist der Peak erreicht?

Wie wird der Campingtrend weiter verlaufen? Nach oben, seitwärts oder erfährt er eine Korrektur nach unten?

Antjes Gedanken und Beobachtungen zum Campingmarkt:

Camping boomt und ist regelrecht zum Hype geworden. In den letzten Jahren habe ich innerhalb der Gesellschaft und in vielen Konversationen eine Trendwende erlebt: Habe ich in den Jahren 2015 und 2016 von meinen Plänen erzählt, einen Campingplatz zu übernehmen oder zu gründen, war der Tenor hinsichtlich der finanziellen Aussichten in etwa so, dass man von solch einem Business wohl leben könnte, sofern man sich geschickt anstellt und den Gästen etwas Besonderes bieten kann. Wenn ich heute auf Gesprächspartner treffe, sind viele davon überzeugt, dass einen Campingplatz zu betreiben ein gutes Geschäft mit viel Potenzial ist. Was ist in der Zwischenzeit passiert, weshalb sich die „herrschende Meinung“ derart ändert?

 

Ich persönlich habe mich und meine Kompetenzen weiter entwickelt. Wahrscheinlich strahle ich jetzt mehr Sicherheit und unternehmerisches Mindset aus. Aber ist das der alleinige Grund? Ich glaube nicht. Ich denke, dass es sich wie bei allen Boom-Phasen mit Tendenz zum Hype verhält: Camping ist in allen Alters- und Einkommensklassen salonfähig. Seit Jahren wird viel über Camping und die steigenden Absatzzahlen berichtet. Corona scheint den Camping- und Outdoor-Trend noch befeuert zu haben. Die Berichterstattung geht sogar so weit, dass zu Spitzenzeiten das Angebot an Camping- und Wohnmobilstellplätzen zu gering für die stetig steigende Nachfrage ist.

 

Fragen an die Glaskugel

Befinden wir uns bereits am Peak des Aufwärtstrends? Wenn ja, wie geht es weiter? Wird die Nachfrage weiter bestehen bleiben? Oder gibt es eine Trendumkehr? Werden in den nächsten Jahren wieder einige gebrauchte Campingmobile mehr auf den Markt kommen, da einige doch nicht zu überzeugten Campern geworden sind? Kann es sein, dass viele Neucamper feststellen werden, dass ein Campingmobil mit Verantwortung und Kosten verbunden ist und dass das Verhältnis zwischen Aufwand und Nutzen unstimmig ist? Kann es sein, dass Viele feststellen, dass Camping nicht immer die ersehnte Freiheit ist, sondern oft aus Trotzen vor Nässe und Kälte in beengten Räumen besteht?

 

Was sagt Deine Glaskugel? In meiner sehe ich diese Dinge:

Die Nachfrage nach Produkten, sich seine Freizeit in der Natur in näherer und weiterer Umgebung selbst aktiv zu gestalten, hat mittlerweile ihren Peak erreicht oder ist kurz davor. Wenn ich in mein Umfeld schaue, haben sich diejenigen, die finanziell ganz gut dastehen, vor allem vor und nach den Corona-Lockdowns ihre Wünsche erfüllt. Viele haben sich ein neues E-Bike oder Wohnmobil gekauft oder den Bulli ausgebaut.

 

Im Allgemeinen wird dieser Trend bestimmt noch anhalten. Die neuen Statussymbole unserer Gesellschaft sind Freiheit, Naturgenuss und Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Allerdings rechne ich mit einer Korrektur des Marktes dahingehend, dass in den nächsten Jahren wieder einige Campingmobile (Wohnmobile, selbst ausgebaute Busse und Caravans) verkauft werden und die Nachfragerseite ein wenig schwindet. Manch einer wird beim Rechnen und Planen feststellen, dass das Campingmobil die meiste Zeit des Jahres nur rumsteht und dass ab und an ein Rundum-Sorglos-Hotel-Urlaub auch ganz gut tut. Ich denke, dass der Campingboom gerade seinen Höhepunkt erreicht hat und die Nachfrage in den nächsten Jahren leicht schinden wird. Der Hype wird vorbei gehen, aber das Lebensgefühl Camping und dessen Liebhaber werden bleiben.

 

P.s.: Bei diesem Artikel handelt es sich lediglich um meine persönlichen Beobachtungen und Gedankenspiele. Ich habe weder besondere Fähigkeiten noch besondere Gegenstände, um in die Zukunft zu schauen ; ). Aus Gründen der Schreibökonomie  wähle ich für die Beiträge hinsichtlich der Aufführung der Geschlechter von Personen die Form, die am wenigsten Zeichen beinhaltet. 

 

 

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